Schukurier
Ein Store für Luxus-Schnäppchen
„Kamstrasse
15a – men's designer outlet: Das 150 qm große
Geschäft in Hagener
1-b-Lage ist ein prägnantes Beispiel dafür, welche
Marktstrukturen
sich neben den klassischen Bahnen entwickeln. Es bietet
Outlet-Preise, präsentiert sich aber auf Fachhandels-Niveau.
Das
im Herbst 2005 eröffnete Geschäft möchte
auch mit stilvollem
Ambiente samt Kaffee-Bar sowie F. Triller überzeugen. Der
Store-Manager des Outlets leitete früher das hochwertige
Modehaus
Triller in Hagen. Er steht für eine hohe Fach- und
Beratungskompetenz. Allein sein Name bringt dem Konzept Reputation
freut sich R. Kohl über die Zusammenarbeit. F. Triller
berät und
erläutert den Kunden, warum die Produkte so günstig
sind.R. Kohl
besorgt die Ware. Der frühere Assistent der
Geschäftsführung und
Sales-MAnager der Steilmann Gruppe hat sich 2004 mit dem Ennepetaler
Unternehmen brandsforfriends selbstständig gemacht.Die
internationale Beschaffung hochwertiger Herrenmode und -schuhe ist
seine Spezialität.
Alexander
McQueen,Canali, Dolce & Gabbana, Giorgio Armani, Roberto
Cavalli,
Versace oder Vestimenta. Die Namen können sich sehen lassen,
die
Preise aus Endverbraucher-Sicht auch. Sie liegen durchschnittlich
unter 50% der üblichen VK's oder wie R. Kohl es
ausdrückt: „das
men's designer outlet biete eine Genre-Stufe mehr zu den Preisen von
Boss.“ Keneth Cole Schuhe z.B. für 38€
statt 128 US-Dollar.Keine
zweite Wahl oder Uralt-Ware, sondern aktuelle Saison-Kollektionen.,
maximal aus der Vorsaison. Und auch die Kalkulationen sind nicht der
Grund für die Niedrigpreise. Sie sind
einzelhandelsüblich,
teilweise, wie es heißt, sogar überdurchschnittlich.
Die
Warenbeschaffung
Das
Preis-Geheimnis: „Ich beziehe Überhänge der
Lieferanten. Zum
Beispiel Retouren, wenn sie Liefertermine nicht eingehalten haben,
Geschäftseröffnungen verschoben wurden oder
Einzelhändler in
Zahlungsschwierigkeiten sind“ berichtet R. Kohl. Auch dem
klassischen Facheinzelhandel nimmt er Überhänge und
Restanten
ab.Die Händler können risikoreicher ordern, sie
wissen ja das es
mich gibt“ schmunzelt der 31-Jährige.
Brandsforfriends kauft im
großen Stil ein und beliefert weltweit tätige
Internet-Händler wie
overstock.com, bluefly.com, luxurybrandsllc.com oder seit neustem den
Hagener Store. Permanent wird das men's designer outlet mit frischen
Komplett-Outfits beliefert: mit Anzügen und Mänteln,
Pullovern,
Jeans, Hemden, Krawatten und Einstecktüchern bis hin zu
Sonnenbrillen, Aktentaschen, Geldbörsen und Schuhen.Was sich
innerhalb kürzester Zeit nicht verkauft, wird in andere
Absatzkanäle
weitergeleitet. „Viele Kunden schauen alle ein bis zwei
Wochen
vorbei“ hat Store Manager F. Triller festgestellt.
„Sie wissen
ja, daes es immer wieder Neues gibt und sie sich mit ihren
Entscheidungen nicht allzu lange Zeit lassen
können.“
Hochglanz-Magazine wie GQ liegen aus, so dass den Interessenten
gleich gezeigt werden kann, was die Sachen regulär kosten
würden.
Ein Großteil der Klientel, so berichtet F. Triller, sei
ohnehin
nicht nur markenorientiert, sondern auch gut informiert.
Schuhe
in allen Preisklassen
„Schuhe
laufen sehr gut“, so Triller. Kein Wunder, denn Freunde
hochwertiger klassischer Herrenschuhe in den Standard Farben schwarz
oder braun kommen in beinahe jeder Preisklasse auf ihre Kosten. Im
Top-Level werden zurzeit Schuhe von Salvatore Ferragamo für
225€
und Fendi für 215€ angeboten. Die Labels
Pontevecchio, Este und
Bostonian gibt es für 115 Euro. Von einem Lieferanten bezieht
R.
Kohl gleich eine ganze Range hochwertiger Marken, die in den USA
etabliert und bekannt sind, hierzulande aber weniger bekannt sind.
Egal- für 38€ gehen auch vermeintliche No-Names
problemlos über
den Ladentisch. Alfani, das Inhouse-Label von Macy's oder Claudio
Conti, CinCinnot, Giorgio Brutini, Kenneth Cole und Venturi. Das
Schuhangebot, das wie bei der Mode je nach aktuellen
Bezugsmöglichkeiten schwankt, wird durch Windport und Freiherr
von
Falkenhausen abgerundet. Grundsätzlich sind alle Schuhe aus
Leder
und „Made in Italy“. Und wie bewertet der Hagener
Fachhandel den
neuen Mitbewerber? Offenbar ganz entspannt. Auf die Frage, ob das
Geschäft als Konkurrent gesehen werde, antwortet die
Filialleiterin
einer Herrenschuhkette: „Nicht die Bohne. Dort wird ja kein
vergleichbares Angebot geführt“. F. Triller und R.
Kohl möchten
auch gar nicht, dass der Store von den Fachhandels-Kollegen als
Bedrohung wahrgenommen wird: „Wir besetzen in Hagen eine
Nische.“
schuhkurier/Fashion
06/06: "Ein Store für Luxus-Schnäppchen"
Redaktion.
Stefanie Hütz
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